Nach den Unwettern in Niederösterreich, Teilen der nordöstlichen Alpen, Tschechien und Polen hat sich nun auch noch ein großes Starkregengebiet in der italienischen Ebene von den Alpen bis zur Adria und weiter südwärts festgesetzt. Deshalb haben wir - entgegen unseren vorherigen Plänen - unsere Reise in Richtung Westen, und südlich des Alpenhauptkamms, fortgesetzt und sind heute in Naturns im Vinschgau angekommen. Das Wetter ist hier auch noch etwas instabil, und vom unteren Etschtal zogen noch etwas dunkle Wolken herauf, aber insgesamt ist es sehr freundlich, mit sehr angenehmen Tages- und Nachttemperaturen. Von morgen bis Sonntag ist viel Sonne angesagt, und der berühmte Vinschgauradweg und die sehr schöne Landschaft laden uns zu Fahrradtouren im Tal und auf den Bergen ein. Wir sind froh, nach den Regentagen wieder schöneres Wetter vor uns zu haben und freuen uns auf die kommenden Tage mit vielen Aktivitäten.
Gundel strahlt! :) Das kann nur bedeuten, dass es heute am Ende des Tages wieder schwierige Entscheidungen geben wird.... :)
Meistens fängt es genau so an wie heute. Bestes Wetter, super tolle Landschaft, ein guter Plan für eine wunderschöne Fahrradtour. Und am Abend hat man dann das bekannte Problem: einen ganzen Sack voll toller Bilder, und man zerbricht sich den Kopf über die Frage, welche sechs oder acht von hundert man zeigen und welche man weglassen soll. Zumal Gundel heute ganz oft und sehr erfolgreich auf ihren Handy-Knopf gedrückt hat.
Aber fangen wir am Anfang an :)
Am späten Vormittag, sobald die Sonne über die Berge gestiegen ist und die Luft auf etwas fahrradfreundliche Temperaturen erwärmt hat, steigen wir mit den Rennrädern in die Vinschgaubahn, die von Meran bis ins obere Vinschgau zum Städtchen Mals fährt. Die Fahrt geht immer an der Etsch entlang talaufwärts durch eine wunderschöne Bergwelt, vorbei an endlosen Apfelplantagen, die gerade mitten in der Ernte sind, und wir bestaunen die Ausblicke in die Seitentäler zum Stilfserjoch, in die Schweizer Alpen und am Ende in die Reschen-Region. Sobald wir an der Endstation in Mals aus der Bahn steigen, erinnern wir uns an zwei ganz tolle und wichtige Erlebnisse, die wir hier hatten: einen schönen Urlaub vor ein paar Jahren auf einem Campingplatz etwas oberhalb von Glurns, und eine Fahrradtour vor einigen Jahren, vom Reschenpass bis kurz vor Meran, zusammen mit Freunden.
Nun geht es mit dem Rad wieder zurück, talabwärts, mal links, mal rechts der Etsch, durch sehr abwechslungsreiche Landschaft und hübsche Örtchen, immer auf dem sehr gut ausgebauten Vinschgau-Radweg. Ob in dem Städtchen Glurns, in Prad am Stilfserjoch, an den kleinen Verkaufsständen der Bauern für Äpfel, Saft u.s.w., oder auf vielen markanten Abschnitten des wunderschönen Radwegs, immer erinnern wir uns gern daran, das alles schon einmal gesehen zu haben. Damals zwar bei wärmerem Wetter, aber was uns von allem am bekanntesten vorkommt, ist auch diesmal der sehr kräftige Gegenwind, gegen den wir auf den letzten Kilometern regelrecht anprügeln müssen.
Auch diesmal wieder eine der schönsten Touren unserer Reise. Mehr zur Tour: Vinschgau-Radweg
Bei wieder einmal gutem Wetter wollen wir heute den Blick aus der Höhe auf das obere Etschtal im Vinschgau genießen. Wir folgen deshalb mit den Mountainbikes einer sehr kleinen, gewundenen Bergstraße zunächst durch einige höher gelegene Apfelplantagen über unserem Dorf. Danach geht es recht steil in vielen kleinen Serpentinen die Hänge hinauf, und schon nach etwa 300 Höhenmetern genießen wir einen tollen Rundblick auf das Tal, auf Naturns und unseren Campingplatz weit unten. Die Straße führt weiter ein gutes Stück den Monte Tramontana und den noch etwas höheren benachbarten Giogo Alto hinauf, deren Gipfel fast über 2.300 und 2.400m hoch sind. Nach etwa 700 Höhenmetern, also bei etwa 1.300m ü.NN., blicken wir nochmals über das Tal und hinunter nach Naturns, und nun merken wir sehr deutlich, dass es in dieser Höhe schon sehr kalt ist, geschätzt nur knapp 10 Grad. Ganz angenehm, solange es stramm bergauf geht, aber eisig kalt, wenn man auf dem Rückweg in zügiger Fahrt abwärts rollt.
Nach etwa 850 Höhenmetern hätte es die Möglichkeit gegeben, eine noch viele hundert HM höher gelegene Alm zu erreichen, aber die noch zunehmende Kälte und die bereits 3/4 leeren Akkus lassen und umkehren. Gut, dass wir für den Rückweg warme Jacken eingepackt haben :)
Unnötig zu erwähnen, dass Gundel da, wo der Wald aufhört und die Apfelplanagen wieder anfangen, noch mal kurz "anhalten" muss...
Bei etwas gemischten Gefühlen ist uns klar, dass das wohl die letzte schöne Bergtour unserer Reise sein wird, da es bald in flachere Landschaften weitergehen wird.
Mehr zur Tour: Monte Tramontana
Da es heute für eine Rennradtour zu kühl ist, und weil für eine MTB-Tour die Wolken an den Bergen zu tief hängen, gehen wir heute auf eine kurze Wanderung. Das Motto der Wanderung ergibt sich ganz ungeplant auf dem Weg, als wir zum nächsten Dorf Plaus den Weg durch die Apfelplantagen nehmen.
Der Weg führt an einer kleinen Straße unterhalb des Bergsaums entlang an weiten Apfelplantagen. Dort sind bereits einige Abschnitte abgeerntet, aber viele Bäume stehen noch in voller Frucht. Wir sehen auch hier die üblichen vier Sorten, die man überall im Vinschgau findet: säuerliche gelbe, zwei eher etwas säuerlich (viel gelb, wenig rot) oder eher etwas süß (wenig gelb, viel rot) schmeckende zweifarbige Sorten, und schließlich eine dunkelrote, süße Sorte. Letztere sieht wirklich sehr verlockend aus und wirkt auf Gundel wie ein Magnet, aber heute treffen wir auf zwei sehr nette Erntearbeiter, die uns zur Begrüßung ein paar Äpfel zuwerfen.
Im Dörfchen Plaus treffen wir auf die Dorfkirche St. Ulrich, in deren Kirchhofsmauer der "Plauser Totentanz" in Form von vielen ziemlich morbiden, aber gleichzeitig auch humorvollen Gemälden eingelassen ist, zusammen mit Sprüchen in einer Vinschgauer Variante des südtiroler Dialekts, die nicht immer leicht zu verstehen ist.
Damit gehen die wenigen, aber umso schöneren Tage im Vinschgau leider schon wieder vorbei. Ab morgen soll es hier eine Woche regnen, und deshalb wollen wir uns langsam Richtung Norden wenden, um wieder auf die heimatliche Seite der Alpen zu wechseln.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.